Gardasee 7S
7S, Juni 2023
6:30: 21 müde Gesichter. Zwei motivierte Professoren: unsere Klassenmama Pamela Reischl und Kleinzeller Comedian und wandelndes Lexikon Ernst Fischer. Ein Lembacher Busfahrer namens Peda. Was braucht es mehr für eine erfolgreiche Sportwoche? Genau: zwei steirische Tourguides, die die Region um den Gardasee besser kennen als ihre Wandertaschen. Nach einer Glanzleistung seitens des Serpentinen-Artisten Peda kamen wir pünktlich und wach am Zielort an, wo unsere Guides Mark und Tom mit einem breiten Grinsen warteten. Von deren Motivation angesteckt ging es sofort hoch hinaus: das Gipfelkreuz des Colodri Klettersteigs war das Ziel. Oben angekommen erwartete uns ein atemberaubender Ausblick über den Gardasee. Berg Heil! Auf eine kräftezehrende Wandertour und dem Einchecken im Hotel Roma in Torbole folgte die Abkühlung im Lago di Garda. Bei einem gemeinsamen Abendessen ließen wir den anstrengenden ersten Tag ausklingen.
Am zweiten Vormittag wurden die physischen Ansprüche beim Sportklettern erhöht. Gurt, Seil und Kletterschuhe waren die einzigen zur Verfügung stehenden Hilfsmittel, um in Nago eine wunderschöne Steinwand mit Aussicht auf den Gardasee zu bezwingen. Auf sechs Routen erklang sechs mal ein befreites „BELVEDERE!“, was sich als Running-Gag durch die Woche zog.
Hungrig nach mehr boten uns die Guides am nächsten Morgen eine noch anspruchsvollere Möglichkeit, beim Toprope Klettern an unsere Grenzen zu gelangen. Mit Überhangklettern und Elementen des neunten Schwierigkeitsgrades stellte sich heraus, wer sowohl Griff- als auch Bisskraft besitzt. Neben dem sportlichen Programm kam jedoch auch die kulturelle Bildung nicht zu kurz. Der erfahrene und beinahe einheimische Tourismusexperte Ernst Fischer weihte uns in die Historie der nördlichen Gardaseeregion ein. So auch bei unserem abendlichen Ausflug nach Malcesine und Riva.
Der nächste Tag lieferte für viele eine komplett neue, jedoch langersehnte Erfahrung: Canyoning. Nach 20-minütigem Aufstieg, bei dem der Neoprenanzug die Funktion eines Dioretikums übernahm, führte uns der oberösterreichische „einheimische“ Tourguide Jo durch die Vione Schlucht. Mit Springen, Rutschen, Abseilen und der Fußmaschine kämpften wir uns durch den Fluss, der „16° hat, 8° in der Früh, 8° am Abend“(Zitat: Tom). „Potschnoss“ und halb erfroren, jedoch schwerst begeistert machten wir uns auf den Weg zum Bus und in weiterer Folge nach Limone, der „Heimat der Zitrone“. Heimwärts ging es über den Wasserweg. Am letzten Abend schloss sich der Kreis der kulinarischen Reise genau am selben Ort, wo er begonnen hatte: der Villa Emma.
Um einen gelungenen Abschluss zu bieten, ging es am Abreisetag für uns den Rio Salagoni Klettersteig durch die malerische Drena Schlucht zum namensgleichen Castello hinauf. Oben angelangt verabschiedeten wir uns von unseren Guides und neu gewonnenen Freunden Mark und Tom, die uns in die aufregende Welt des Kletterns eingeführt hatten, und machten uns auf den Nachhauseweg.
Alles in allem lieferte die Sportwoche einige neue Erfahrungen und unvergessliche Erinnerungen.