Theater 4S
4S, 13. Dezember 2016
"Jugend ohne Gott" von Ödön von Horvath
Der Antikriegsroman "Jugend ohne Gott" von Ödön von Horvath erschien 1937. Es ist der dritte Roman des österreich-ungarischen Schriftstellers und er stand auf der "schwarzen Liste" der im Dritten Reich verbotenen Bücher. Anfang 1938 wurde das Werk in acht weitere Sprachen übersetzt. Horvarths Geschichte ist eine Mischung aus Sozialdrama und fesselndem Krimi.
Die Hauptfigur ist ein junger Geschichtelehrer, der als namenloser Ich-Erzähler seinen Alltag im Dritten Reich schildert. Beim Korrigieren seiner Schüleraufsätze ist er schockiert über die rassistischen Textstellen, die er bei seinen Schülern findet. Da er seinen Job nicht verlieren möchte, lässt er die Aussagen stehen. Bei der Rückgabe der Klassenarbeit teilt er den Schülern mit, dass Neger auch Menschen sind. Daraufhin verlangt die ganze Klasse einen anderen Lehrer. Nur mit der Hilfe des Direktors darf er weiterhin unterrichten.
Um sich für den Krieg zu rüsten, fahren die Schüler in den Osterferien auf ein Zeltlager. Ihr Lehrer ist frustriert, denn er denkt nach wie vor anders. Deshalb vernachlässigt er seine Schüler und spioniert ihnen hinterher. Es passieren eigenartige Dinge im Wald. Am letzten Tag finden Waldarbeiter den Schüler Z erschlagen auf. Der junge Lehrer vermutet, dass der Schüler Z mit der Anführerin einer Räuberbande dahinter steckt. Die beiden werden später auch angeklagt. Doch der Lehrer erfährt dann, dass sie unschuldig sind. Mit viel Kraft und Mühe gelingt es ihm den wahren Schuldigen zu stellen. Der Schüler T gesteht in einem Abschiedsbrief den Mord und erhängt sich.
Der Roman ist in 44 Kapitel gegliedert. Er enthält kurze Sätze und viele innere Monologe. Mir gefällt Horvarths Schreibstil. Er benennt die Schüler nur mit einem Buchstaben. Damit bestärkt er das gleichgültige Verhalten dieser Jugendlichen noch mehr.
Am 13.12.2016 besuchte unsere Klasse die Theateraufführung in der Tribüne Linz. Fünf Schauspieler schlüpften in mehrere verschiedene Rollen. Besonders faszinierend finde ich, wie die Darsteller blitzschnell ihre Charaktere wechseln können.
Mir persönlich hat das Buch besser gefallen. Ich denke, dass diesen Roman auch Erwachsene lesen sollten, er regt zum Nachdenken an.