8S liest Gegenwartsliteratur
März 2013
In der 8S wurden in diesem Schuljahr Buchpräsentationen zu deutschsprachiger, vor allem österreichischer Gegenwartsliteratur abgehalten. Um folgende Werke ging es:
- Daniel Glattauer; Gut gegen Nordwind
- Peter Henisch: Morrisons Versteck
- Daniel Kehlmann: Die Vermessung der Welt
- Marlene Streeruwitz; Jessica, 30
- Cornelia Travnicek: Chucks
- Arno Geiger: Der alte König in seinem Exil
- Juli Zeh: Nullzeit
- Wolf Haas: Komm, süßer Tod
- Vladimir Vertlib: Zwischenstationen
- Luwig Laher: Und nehmen, was kommt.
- Thomas Glavinic: Wie man leben soll
12 Schüler/innen haben Kurzbeschreibungen der von ihnen präsentierten Bücher verfasst. Vielleicht sind Leseanregungen für euch dabei!
Daniel Glattauer: „Gut gegen
Nordwind“
Der 2006 für den Buchpreis nominierte Roman „Gut gegen Nordwind“ ist ein E-
Mailwechsel zwischen Emmi Rothner und Leo Leike, die sich aufgrund eines
Tippfehlers bei der Kündigung eines Zeitschriftenabonnements kennen lernen.
Durch den außergewöhnlichen Briefwechsel kommen sich die beiden immer näher. Sie
treffen sich schließlich, geben sich aber nicht zu erkennen, sondern versuchen
sich in einer Menschenmenge zu identifizieren.
Als Leo im alkoholisierten Zustand schreibt, gibt er seine mehr als
freundschaftlichen Gefühle für Emmi zu, sie lehnt zwar ab ihn zu treffen,
versucht aber, ihn mit ihrer besten Freundin zu verkuppeln. Doch die Gefühle
zwischen Leo und Emmi werden immer stärker, daraufhin mischt sich Emmis Ehemann
ein und bittet Leo, sich mit Emmi zu treffen, damit Leo aus dem Leben der
Familie wieder verschwinden kann. Schlussendlich will Leo Emmi ein einziges Mal
treffen, da er nach Boston zieht und den E-Mail Kontakt abbrechen möchte. Doch
nachdem ihr Ehemann sie mit Emmi anspricht, was er schon seit Jahren nicht mehr
tut, erscheint sie nicht zum Treffen.
Birgit S., Kathi L.
Peter Henisch: „Morrisons
Versteck“
Das Buch Morrisons Versteck wurde von dem österreichischen Autor Peter
Henisch verfasst. Das Buch beschäftigt sich mit den Mythen rund um Jim Morrisons
Leben und mit dem Leben nach dem Tod. Die Hauptfigur ist der mäßig erfolgreiche
Schriftsteller Paul, der eines Tages merkwürdige Briefe von der Fotografin
Petra, mit der er früher mehr oder weniger ein Verhältnis hatte, bekommt. Sie
schreibt, dass sie an einem Ort, den sie vorsichtshalber verschweigen möchte,
dem 1971 verstorbenen Jim Morrison begegnet ist. Nun beginnt Paul seine
Recherche über Morrison und besucht auf Grund seiner Buchvorstellungen viele
Orte, an denen der sogenannte „Lizard King“ Jim Morrison seine Spuren
hinterlassen hat. - Bevor man das Buch zu lesen beginnt, sollte man sich
unbedingt über Jim Morrison schlau machen, da es sonst an einigen Stellen sehr
schwer zu verstehen ist.
Daniel Kehlmann: „Die
Vermessung der Welt“
In Daniel Kehlmanns Roman „Die Vermessung der Welt“ geht es
um zwei Genies der deutschen Geistesgeschichte: Carl Friedrich Gauß und
Alexander von Humboldt. In dem Buch werden die zwei sehr unterschiedlichen
Biografien behandelt, jedoch ist es in Romanform geschrieben. Das Buch ist sehr
gut zu lesen, vor allem durch den kapitelweisen Wechsel zwischen den zwei
Schauplätzen wurde es nie langweilig. Während Gauß viel Zeit alleine zu Hause
mit seinen Zahlen verbringt, reist Humboldt durch die Welt und entdeckt einige
wichtige Dinge, wie z.B. Kautschuk. Am Anfang, sowie am Ende treffen die beiden
Berühmtheiten aufeinander und tauschen ihre Errungenschaften aus. Das Buch wurde
2012 verfilmt und ist eines der meist verkauften deutschen Bücher überhaupt.
Marlene Streeruwitz:
„Jessica,30“
Die Protagonistin Jessica ist 30 Jahre alt, sie arbeitet als Volunteer bei
einer Zeitschriften Agentur und hat eine Affäre mit einem verheirateten
Politiker. Nach dem Germanistik und Philosophie-Studium ist sie mit ihrer
Jobsituation natürlich unzufrieden und noch immer von ihren Eltern abhängig,
joggt ihre häufig vorkommenden nächtlichen Fressorgien am nächsten Tag herunter.
Jessica ist sehr angepasst und versucht es allen recht zu machen. Dann stößt sie
durch ihren Geliebten auf einen Politikskandal im Zusammenhang mit Frauenhandel
und Prostitution... Das Buch besteht fast vollständig aus Monologen von Jessica,
meist aus einzelnen Sätzen, nur von einigen Dialogen unterbrochen. Oft schreibt
Marlene Streeruwitz auch in Umgangssprache und verwendet Wiener Ausdrücke. Für
mich war dieses Buch nicht das Richtige, aber sie spricht über typische Probleme
von Frauen im Alter von dreißig. So denke ich, dass es für solche sehr
interessant ist. Wenn man sich nach Anfangsschwierigkeiten an den Stil gewöhnt
hat, ist es eigentlich sehr gut zu lesen.
Cornelia Travnicek: „Chucks“
Die 20 jährige Mae verbringt ihre Zeit als Punk auf den
Straßen Wiens. Schnell wird deutlich, dass die ältere Punkerin Tamara eine
wichtige Person in ihrem Leben ist. Obwohl Mae auch jederzeit zu Hause
unterkommen kann, kommt sie nur für kurze Besuche ins Haus der Mutter. Das Buch
beginnt mit der Erzählung über ihren kranken Bruder und die damit verbundenen
Beziehungsprobleme der Eltern. Später lernt sie einen Architekten Jakob kennen,
zu dem sie in die Wohnung zieht. Mae lernt bei ihren Sozialstunden im
Aids-Hilfe-Haus Paul kennen, in den sie sich dann verliebt. Der Tod ist ein
ständiger Begleiter in Maes Leben. Die sprunghafte Erzählung ist zu Beginn etwas
verwirrend, aber im weiteren Verlauf wird alles verständlicher.
Michael G., Alexander T.
Arno Geiger:
„Der alte König in seinem Exil“
Arno Geiger ist ein österreichischer Schriftsteller,
der am 22.Juli 1968 in Vorarlberg geboren wurde. Aufgewachsen ist Geiger in
Wolfurt. Heute lebt er in Wien und hat einige Romane geschrieben. Unter dem
„alten König“ versteht man einen alten Mann, der durch eine Demenzerkrankung in
einer eigenen Welt lebt. Die erkrankte Person ist der Vater des Autors. Arno
Geiger berichtet über das Leben seines Vaters mit Demenz und die damit
verbundenen Schwierigkeiten. Geiger erzählt in diesem Roman, wie er seinem Vater
wieder näher kommt. August Geiger wurde am 4. Juli 1926 als drittes von zehn
Kindern einer Kleinbauernfamilie in Wolfurt in Vorarlberg geboren. Mit seinen
gerade erst 18 Jahren musste August an die Front. Nach turbulenter Reise kam er
nach dem Krieg mit nur mehr 40kg zurück. 1963 heiratete er und bekam mit seiner
Frau 4 Kinder. Mit der Zeit bemerken die Verwandten, dass mit August etwas nicht
stimmen kann. Fehlverhalten und Gedächtnislücken häufen sich und die Familie
begreift, dass ihr lieber Papa an der Krankheit Alzheimer bzw. Demenz erkrankt
ist. Die Familie entscheidet sich für eine Betreuung rund
um die Uhr und für Daniela. Es kommen viele seltsame Dinge vor, die einem nicht
unter Demenz leidenden Menschen nicht passieren, z.B. dass er sein eigenes Haus
nicht wiedererkennt. Nach häuslicher Pflege wird August in ein Heim verlegt.
Dieses Buch ist sehr berührend und teils auch ein wenig amüsant, da kuriose
Situationen passieren.
letzte Aktualisierung: 07.03.13 | Zur Startseite |