Projekt Renaissance und Humanismus
6AB und 6C, Jänner 2007

Georg von Peuerbach, der Namenspatron unserer Schule, lebte von 1423 bis 1461. Sein Beitrag zur Ausbildung eines modernen naturwissenschaftlichen Weltbilds war Teil des fächerübergreifenden Projekts "Renaissance und Humanismus", das die 6AB und die 6C im Jänner 2007 durchführten. Das Thema Renaissance/Humanismus eignet sich besonders gut für einen fächerübergreifenden Zugang, weil die Epoche einen umfassenden historischen Wandel mit sich brachte, der viele gesellschaftliche Bereiche erfasste. Der Frühkapitalismus setzte ein, Entdeckungsfahrten erweiterten das Weltbild, technische Innovationen schufen neue Möglichkeiten für effektiveres Wirtschaften. Das kopernikanische Weltbild wurde zur Herausforderung für die mittelalterliche Theologie. Die Künstler der Renaissance entwickelten neue Darstellungsformen des Menschen und der Natur, und Humanisten wie Erasmus von Rotterdam und Michel de Montaigne bereicherten das Schrifttum der Zeit um philosophisch und sprachlich hochrangige Essays.

Das Reizvolle an diesem Projekt war, dass Natur- und Geisteswissenschaften kooperierten (Deutsch, Geschichte, Bildnerische Erziehung und Physik). Die Schülerinnen und Schüler erhielten zunächst Grundlageninformationen über diese Epoche und konnten dann entscheiden, in welchem der vier Fachbereiche sie einen Arbeitsschwerpunkt setzen möchten. Der fächerübergreifende methodische Ansatz wurde mit dem didaktischen Prinzip der Individualisierung verknüpft. Zum Großteam, welches das Projekt betreute, gehörten - abgesehen von meiner Wenigkeit - Mag. Karin Schneider, Mag. Gabriele Kainz, Mag. Carina Gut, Mag. Wolfgang Schreibelmayr, Mag. Elisabeth Walcherberger, Mag. Wilfried Limberger, Mag. Birgit Gattringer, Mag. Markus Hinterreitner und StudentInnen der Kunsthochschule Linz, die bei uns ein didaktisches Praktikum absolvieren.

Direktor Christian Schacherreiter

 

Der Renaissance-Tag

Ein Versuch von ganzheitlichem, fächerübergreifendem Projektunterricht

An diesem Tag waren die SchülerInnen der 6AB und 6C im Sinne von innerer Differenzierung und eigener Wahlmöglichkeit in 4 Gruppen aufgeteilt.

Es gab eine Deutsch-, Geschichte-, Physik- und Bildnerische Erziehungs-Gruppe. Die partizipierenden FachkollegInnen aus der Bildnerischen Erziehung wurden bei der Planung

und Realisation des Tages von StudentInnen des Lehramtes für Bildnerische Erziehung an der Kunstuniversität Linz im Rahmen eines unterrichtspraktischen Seminars unterstützt.

Von Seiten des Faches Bildnerische Erziehung wurden am Vormittag zwei Angebote gemacht. Die SchülerInnen wechselten nach zwei Unterrichteinheiten jeweils in die andere Arbeitssituation. Frau Mag. Carina Gut und Herr Mag. Wilfried Limberger ermöglichten den SchülerInnen, das Prinzip der Rastervergrößerung, wie sie Michelangelo bei der Realisation seiner Fresken in der Sixtinischen Kapelle in Rom anwandte, selber praktisch zu erproben.

Frau Mag. Elisabeth Walcherberger und die Studentin Doris Gschwendtner organisierten den Kontakt mit dem Bildhauer Mag. Frauenlob. Dieser stellte Werkzeuge und Materialien zur Stein- und Metallbearbeitung zur Verfügung. Die SchülerInnen konnten selber Hand anlegen und die jeweiligen Materialeigenschaften erspüren. Es wurden angeregte Gespräche über die Arbeitssituation eines freischaffenden Künstlers im Jahre 2007 im Vergleich zur Renaissancezeit geführt.

 

Am Nachmittag wurden drei unterschiedliche Workshopstationen angeboten, die im Wechsel von allen SchülerInnen der beteiligten Klassen besucht wurden.

Diese Nachmittagsangebote wurden von Mag. Wolfgang Schreibelmayr in Kooperation mit den Studierenden geplant und realisiert. Wolfgang Hoffelner, Eva Kienesberger und Conny Hochenauer boten die Möglichkeit, das Museum Of The Future (Ars Electronica Center) digital in einen Renaissancetempel zu verwandeln. Das Ziel war dabei, spielerisch

und aktionsorientiert die unterschiedlichen architektonischen Stilelemente der Renaissance kennenzulernen. Frau Magdalena Wögerbauer und Frau Helene Siebermayr führten Seh- und Zeichenmaschinen der Renaissance vor. Die SchülerInnen konnten unterschiedliche Methoden für die Erstellung von perspektivischen Zeichnungen einfacher Objekte selber ausprobieren. Frau Jutta Valentini beschäftigte sich mit der Spezialfrage der Größenkonstanzskalierung und der Anwendung der Methode "Absichtlich falsch, damit richtig" bei Kunstwerken der Malerei und Architektur. Die SchülerInnen verglichen optisch "richtige" Digitalfotografien mit absichtlich "falsch" gestalteten Malereien der Renaissance,

um so einigen grundlegenden Gestaltungsfragen aus dieser Zeit auf die Spur zu kommen.

Aus meiner Beobachtung wurde von den SchülerInnen das reichhaltige Programm gerne aufgenommen und es bleibt die Hoffnung, dass dadurch die Epoche der Renaissance für alle Beteiligten präsent und etwas nachvollziehbarer geworden ist - und vor allem die Neugierde nach mehr geweckt werden konnte.

 

Mag. Wolfgang Schreibelmayr

 






Projekt Renaissance

Aus der Perspektive Physik-Mathematik

In Mathematik versuchten wir uns der Renaissance über den Goldenen Schnitt in der Architektur anzunähern. Wir verglichen die Proportionen des Parthenon Tempels, der Villa Rotonda und des Tempietto. Leider konnte trotz mehrfacher Vermessungen kein Schüler mit Leonardo da Vincis vitruvianischen Abmessungen gefunden

werden.

In Physik suchten wir Argumente für und wider das heliozentrische Weltbild, beschäftigten uns mit Galileis naturwissenschaftlicher Methode und Männern wie Christoph Columbus, Vasco da Gama, Fernao de Magalhaes und Francisco Pizarro und natürlich mit Georg von Peuerbach, dem Namenspatron unserer Schule, einem Astronomen und Wegbereiter des kopernikanischen Weltbildes.

 

Mag. Gabriele K.
 


letzte Aktualisierung: 21.10.13

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