Shakespeare's Sonnets

MINI PROJECT 6AB

Shakespeare’s sonnets offer a wide range of possible approaches. One of them might be recreating them or some of them into one`s native language.

In this mini-project we tried to do exactly that at the example of the famous sonnets XVIII and CXXX

The advantage such an approach offers is obvious: instead of learning by heart what a sonnet looks like, you study it from within: sonnet form, rhyme scheme, rhythm and language suddenly take on another dimension if you have to apply them yourself.

Examples of the translations can be read here; the creativity and quality of the translations came as a pleasant surprise to students and teacher alike.

All the translations (including a Japanese one!), as well as Shakespeare’s original versions and 4 “professional” translations can be found next to the classroom of 6ab

6ab / Ernst Mayer

XVIII
(Helene H., Iris M.)

Darf ich dich vergleichen mit einem Tag der Sommerszeit
Du bist lieblich  und dein Geist ist ausgeglichen
Der raue Wind trägt die sprießenden Maiknospen weit
Doch Zeit des schönen Sommers ist bald verstrichen

Manchmal scheint des Himmels Aug zu heiß
Zu oft durch Wolken das goldne Licht entschwind
Von Zeit zu Zeit ist es nicht schön, der Himmel weiß
Und abnimmt die Natur, der Schönheit Kind

Dein ew’ger Sommer soll niemals vergehen
Deine Schönheit kann niemals schwinden
Noch soll der kühle Schatten des Todes dich umwehen
Weil meine Gedanken dich ewig binden

Solange Menschen atmen und ihre Blicke schweben
So lang lebt dieses Werk und schenkt dir Leben

XVIII
(Tina H., Michaela T.)

Soll ich dich mit einem Sommertag vergleichen?
Du bist so lieblich und ausgeglichen
Ich sehe raue Winde Maiens Blüten streichen
Des Sommers Zeit ist zu schnell verstrichen

Manchmal scheint zu heiß die Sonne
Oft verdecken Wolken den goldnen Strahl
Und zu Hässlichkeit wird manche Wonne
Mit der Zeit wird das Haupt eines jeden kahl

Dein ewiger Sommer wird nie vergehn
Noch sollst du missen deine Schönheit
Noch sollst du in des Todes Schatten stehn
Wenn du wächst im Wandel der Ewigkeit

Solange Menschen atmen und Augen sehen
Solange wird dies und auch dein Leben bestehen

CXXX 
(Elisabeth O., Florian R.)

Ihre Augen, dem Himmel nicht gleichend blau

Ihre Lippen sind rot wie Korallen nicht
Wenn Schnee weiß ist, warum ihre Haut dann grau
Und wenn Haar Draht wäre,
wachsen schwarze Drähte über dem Gesicht

Ich habe Rosen gesehen, rot und weiß sie blühen
Aber keine Rosen aus ihren Wangen sprießend
Parfums wesentlich mehr Erfrischung sprühen
Als der Geruch, aus ihrem Rachen miefend

Ich höre ihr gern zu, obwohl mit Wehen
Weil die Musik mehr gesund
Ich gebe zu, noch nie eine Gottheit gehen gesehen
Aber wenn meine Frau geht, stampft sie auf den Grund

Bei Gott, obwohl ich denke meine Liebe ist rar
Als wie jede Frau, die mit falschen Sachen verglichen war

CXXX
(Tina H., Michaela T.)

Nicht wie die Sonne sind die Augen meiner Frau
Unschönes Rot ziert ihre Lippen
Schnee ist weiß, doch ihre Brust ist grau
Auf ihrem Haupt kann ich Draht erblicken

Ich sah bunte Rosen in Oklahoma
An keine Rose erinnert mich ihr Gesicht
In manchen Parfums steckt mehr Aroma
Von ihrem Atem man fast erbricht

Ich liebe, den Klang ihrer Stimme zu kennen
Doch Musik hat einen schöneren Klang
Noch nie im Leben sah ich eine Göttin rennen
Doch meine Frau hat einen trampelnden Gang

Und doch ist meine Liebe viel zu rein
Als sie zu belügen mit trügerischem Schein

 

CXXX
(Vera G., Dorina Z.)

Meiner geliebten Augen spiegeln nicht der Sonne Lust,
röter als Korallen sind ihre Lippen nicht,
wenn Schnee weiß ist, so ist fahl ihre Brust,
wären Haare Draht, so wüchsen schwarze Drähte über ihrem Gesicht.

Ich sah Rosen, rot und weiß, von farbiger Pracht,
doch keine solchen sehe ich in ihrem Gesicht,
manch ein Parfum hat mehr Frische gebracht,
als der Atem, der von Gestank aus ihrem Munde riecht.

Ich liebe sie sprechen zu hören, obwohl ich weiß,
dass Musik ist gar lieblicher an Klang,
eine Göttin schreitet sicher zart und leis,
meine Geliebte bewegt sich in trampelndem Gang.

Und trotzdem kann ihr keine das Wasser reichen,
bei Gott, die man belügt mit falschen Vergleichen