WIE UND WOZU WIRD JEMAND EIGENTLICH DIREKTOR?

Hätte mir am Beginn meiner Unterrichtstätigkeit jemand prophezeit, dass ich 24 Jahre später eine Direktion übernehmen werde, hätte ich vermutlich gesagt: Alles ist möglich, aber das nicht! Ich war so sehr mit meinen Fächern verbunden - insbesondere mit der Literaturwissenschaft - , dass es mir unvorstellbar erschien, den Fachunterricht gegen die Schulverwaltung einzutauschen. 24 Jahre sind aber eine lange Zeit. Einstellungen und Interessen ändern sich. Meine Leidenschaft für Literatur, Theater und Wissenschaft habe ich zwar nach wie vor, aber insbesondere durch meine Tätigkeit am Pädagogischen Institut des Bundes und vielleicht auch durch meine Vaterrolle stieg mein Interesse an pädagogischen, bildungspolitischen und schulorganisatorischen Fragen deutlich an. Und so wurde Wirklichkeit, was ich früher einmal für unmöglich gehalten hatte: Ich bewarb mich um eine Direktion – und bekam sie tatsächlich!

Ich verstehe das Direktorenamt nicht in erster Linie als Verwaltungstätigkeit. Für die aufwändige Verwaltung der Schule stehen mir ja ein tüchtiges Sekretariat und ein ebenso tüchtiger Administrator hilfreich zur Seite. Direktor sein heißt heute in erster Linie: gemeinsam mit SchülerInnen, Eltern und LehrerInnen den Schulalltag gestalten, das Gespräch suchen, Konflikte bereinigen, neue Entwicklungen ermöglichen, für eine motivierende Atmosphäre der Leistungsbereitschaft und der Freundlichkeit sorgen.

Christian Schacherreiter (September 2002)

STECKBRIEF

Geb. 22.6.1954 in Linz, aufgewachsen im Innviertel, humanistisches Gymnasium in Ried im Innkreis

Studium der Germanistik und Geschichte an der Universität Salzburg
Mag. phil., Dr. phil
Lehrtätigkeit am BORG Linz seit 1978/79, weiters an der Pädagogischen Akademie der Diözese, am Pädagogischen Institut des Bundes und an mehreren Institutionen der Erwachsenenbildung
Von 1982 bis 1993 freier Mitarbeiter des ORF (Literatur und Hörspiel)
Zahlreiche Veröffentlichungen zur Sprache und Literatur und ihrer Didaktik, Kolumnist der „Oberösterreichischen Nachrichten“ („Die Sprache, die wir sprechen“), Mitglied des Adalbert-Stifter-Instituts Linz und des oö. Landeskulturbeirats
Einige Auszeichnungen, u.a. Kleinkunstpreis „Salzburger Stier“ (1982) 
Verheiratet, drei Kinder im Alter von 15, 18 und 25 Jahren
Wohnort: Gallneukirchen
Hobbies und Interessen: Literatur, Theater, Kulturwissenschaft, Jazz, kochen und essen, Fußball (als gebürtiger Innviertler natürlich Anhänger des SV Ried)

 


letzte Aktualisierung: 10.09.02

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